Was ist QuartierMobil 2?
„QuartierMobil 2: Persistenz und Dynamik urbaner Mobilität – Strategien zur Zukunft des städtischen Parkens sowie alternativer Mobilitätsangebote“ ist die Fortsetzung des Förderprojekts „QuartierMobil 1 – Persistenz und Dynamik im Quartier“ (QM1), das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Fördermaßnahme „Umsetzung der Leitinitiative Zukunftsstadt“ von 2017 bis 2020 durchgeführt wurde. In dem Projekt sollen die in QM 1 gewonnene Erkenntnisse auf weitere Quartiere übertragen und somit das Wissen bezüglich der Entwicklung von Strategien (insbesondere zur Zukunft des städtischen Parkens sowie zu multimodalen Verkehrsangeboten) erweitert werden. Aus dem „Reallabor Lincoln-Siedlung“ wird somit das „Reallabor Darmstadt“.
Das Projekt lief vom 01.05.2021 bis zum 31.12.2023.
FKZ: 01UR2102B
Wer ist beteiligt?
QuartierMobil 2 wird in Kooperation zwischen der Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für Humangeographie (Projektkoordination) und dem Mobilitätsamt der Wissenschaftsstadt Darmstadt – unterstützt vom Büro StetePlanung – durchgeführt.
Die Stadt Frankfurt am Main ist als assoziierter Partner am Projekt beteiligt.
Was soll erreicht werden?
Der ruhende Verkehr, der oftmals die Aufenthaltsqualität in Quartieren durch seinen hohen Flächenbedarf einschränkt, stellt ein wesentliches Hindernis für die angestrebte Mobilitätswende dar. Der große Raum, den Stellplätze einnehmen, wirkt sich insbesondere auf Menschen aus, die sich ohne Auto in der Stadt bewegen, wie z. B. Kinder, Jugendliche oder auch Mobilitätseingeschränkte. Das Thema ist oftmals emotional besetzt und umstritten, wodurch kommunale Maßnahmen zur Rückgewinnung sowie Umgestaltung von Flächen im öffentlichen Raum und somit die Entwicklung hin zu einer nachhaltigen urbanen Mobilität erschwert werden.
Auf der Grundlage der bisherigen Erfahrungen im „Reallabor Lincoln-Siedlung“ und unter Einbindung der relevanten kommunalen Akteure/Akteurinnen zielt das „Reallabor Darmstadt“ auf die Entwicklung und Umsetzung einer gesamtstädtischen Strategie zur Verwirklichung der Mobilitätswende ab. Dies soll vor allem durch einen nachhaltigeren Umgang mit dem ruhenden Verkehr (z. B. über die Einführung/ Ausweitung einer Parkraumbewirtschaftung) sowie eine Erweiterung multimodaler Mobilitätsangebote (z. B. Bikesharing sowie Carpooling), erfolgen, die die Unabhängigkeit vom eigenen Auto fördern (Push- und Pull-Prinzip).
Im Rahmen von QuartierMobil 2 sollen die folgenden Fragen beantwortet werden:
- Welche Erkenntnisse und Maßnahmen zur Gestaltung des ruhenden Verkehrs können aus QuartierMobil 1 auf weitere Bestands- und Neubauquartiere in Darmstadt übertragen werden?
- Inwiefern sollten multimodale Angebote bzw. Dienstleistungen in diese eingebunden werden und welche Schlussfolgerungen lassen sich für einen dauerhaften Wandel des urbanen Parkens aus gesamtstädtischer Perspektive ziehen?
- Wie werden diese Ansätze von den relevanten Akteuren/Akteurinnen (z. B. lokale Bevölkerung, kommunale Stakeholder/-innen, Wohnungsbaugesellschaften, Gewerbetreibende usw.) aufgenommen und welche Hemmnisse und Chancen zur Umsetzung gibt es?
- Welche Wirkungen sind zu erwarten, insbesondere wenn auch sozial-räumliche Unterschiede hinsichtlich der Wahrnehmung von Problemlagen und Lösungsmöglich-keiten in Betracht gezogen werden?
Das Projekt zielt auf die Förderung einer sozial-gerechten Gestaltung der Umwelt- und Lebensqualität in den Städten ab und soll aufzeigen, wie Innovations- und Umsetzungshemmnisse in puncto Mobilität überwunden werden können.
Wie wird vorgegangen?
In einem ersten Schritt werden alle Darmstädter Stadtquartiere im Hinblick auf den Umsetzungs-stand der Parkraumbewirtschaftung geprüft. Dabei wird zwischen vier Quartierstypen unterschieden:
Typ 1: Ein Parkraumbewirtschaftungskonzept wurde bereits umgesetzt.
Typ 2: Ein Konzept zur Parkraumbewirtschaftung liegt vor, die Umsetzung ist noch nicht erfolgt.
Typ 3: Es wurde noch kein Konzept zur Parkraumbewirtschaftung entwickelt, das Quartier ist dicht bebaut, eher innenstadtnah gelegen, mit hohem Parkdruck.
Typ 4: Es wurde noch kein Konzept zur Parkraumbewirtschaftung entwickelt, das Quartier ist eher locker bebaut mit hoher Anforderung an Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum.
Anschließend werden für jeden Quartierstyp je zwei Quartiere für eine nähere Betrachtung ausgewählt. Für diese acht Quartiere wird daraufhin jeweils ein eigenes Profil mit wichtigen soziodemografischen sowie stadt- und verkehrsstrukturellen Kennwerten erstellt. Auf Grundlage der Profile soll im nächsten Schritt in vier ausgewählten Quartieren jeweils eine vertiefte Diskussion mit den ansässigen Bürger/-innen sowie weiteren lokalen Akteure/Akteurinnen (z. B. Einzelhandel, große Arbeitsgeber/-innen) im Rahmen von Workshops geführt werden. Im Rahmen dieser Veranstaltungen soll zum einen für die Notwendigkeit einer gerechten Aufteilung der Flächen im öffentlichen Raum sensibilisiert werden und zum anderen Anregungen gewonnen werden, wie eine Veränderung des städtischen Parkens gelingen kann und welche möglichen Hemmnisse es diesbezüglich zu überwinden gilt. Dabei sollen u. a. Maßnahmen zur Reduzierung des Parkens im öffentlichen Straßenraum diskutiert werden, wie beispielsweise die Unterbindung von Gehwegparken (um ausreichend breite Fußwege anbieten zu können) oder die Umnutzung von Parkplätzen (z. B. als Mobilitätsstationen oder Aufenthaltsflächen).
Zur Begleitung des Forschungsprojektes soll eine Projektsteuerungsgruppe „Urbane Mobilität“ eingerichtet werden. Diese soll eine Perspektive zur Transformation urbaner Mobilität für die Stadt Darmstadt entwickeln sowie die Umsetzung des Park- und Mobilitätsmanagements begleiten. Ziel ist es, die bestehenden Parkkonzepte zu überprüfen und verschiedene Instrumente zum Umgang mit dem ruhenden Verkehr in Quartieren zu entwickeln. Die Projektsteuerungsgruppe ist für die Auswahl der vier Quartiere verantwortlich.
Durch die Goethe-Universität Frankfurt am Main soll in den vier zur vertiefenden Untersuchung ausgewählten Quartieren zudem eine repräsentative Akzeptanzbefragung durchgeführt werden, in der Meinungen und Einstellungen zu kommunalen Maßnahmen des Parkraummanagements ermittelt werden.
Die Erkenntnisse aus den Projektbausteinen (Workshops, Steuerungsgruppe, Befragungen) werden abschließend zusammengeführt und die entwickelten Maßnahmen hinsichtlich ihrer Wirkung bewertet. Anschließend werden Handlungsempfehlungen für den Umgang mit dem ruhenden Verkehr sowie begleitenden Mobilitätsangeboten formuliert und in die Strategie zur Transformation urbaner Mobilität aufgenommen.
Kontakt
Sie haben Fragen oder möchten mehr zu den Projekten wissen? Dann wenden Sie sich bitte an die folgenden Ansprechpartnerinnen:
Gisela Stete
StetePlanung
Sandbergstraße 65
64285 Darmstadt
E-Mail: kontakt@steteplanung.de
Telefon: +49 (0)6151 65233
Hanna Wagener
Mobilitäts- und Tiefbauamt Darmstadt
Abteilung Mobilität
Mina-Rees-Straße 8-10
64295 Darmstadt
E-Mail: moma.lincoln@darmstadt.de
Telefon: +49 (0)6151 13 2809